Psychologie für den Alltag - Ich brauche doch keinen Seelenklempner - a podcast by Dr. med. Luciano Berti

from 2022-10-28T13:44:08

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Wir sind im Rahmen unserer Sozialisation von früh auf damit konfrontiert, verinnerlichen zu müssen, dass es mit allen Maßnahmen, die uns zuteil werden darum geht, uns zu stärken, leistungsfähig, kompetent und sozial angepasst zu sein. Tatsächliche oder vermeintliche Schwächen, Fehler und Einbußen führen zu einer Stigmatisierung – mit der Folge der Ausgrenzung. In gewisser Weise ist unsere gesamte schulische Bildung darauf ausgerichtet, die Leistungsstärke zu belohnen und vorhandene Schwächen zu bestrafen. Eine Eigenformung im Sinne der sozialen Erwünschtheit, ist das mehr oder weniger offen deklarierte Ziel. Wenn wir somit über Jahre und Jahrzehnte gelernt und verinnerlicht haben, dass Schwächen und Fehler unweigerlich Nachteile mit sich bringen, wie sollte es dann möglich sein diese zu einem bestimmten Zeitpunkt in unserem Leben uns selbst und anderen gegenüber einzugestehen?


Im Gegensatz zu einem offenen Umgang damit haben wir sogar gelernt sie zu verbergen. In diesem Zusammenhang sprechen wir von einer Neigung zur Dissimulation, womit in der Medizin das absichtliche Herunterspielen und Verbergen von Krankheitszeichen verstanden wird. Das damit verbundene Anliegen ist die Aufrechterhaltung unseres Selbstbildes. In der Alltagssprache kennen wir dieses als das Bemühen unser Gesicht zu wahren. Warum also sollten wir auf diesem Hintergrund die Hilfe eines 'Seelenklempners' in Anspruch nehmen?

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