«Schönheit und Lifestyle» - Diskussion - a podcast by NZZ Podium

from 2015-03-18T16:06:56

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Wo die Men­schen im­mer mehr aus dem Sinn­kos­mos von Fa­mi­lie, Tra­di­ti­on und Re­li­gi­on her­aus­fal­len, wo sie in ei­ner Ge­sell­schaft der In­di­vi­du­en auf sich selbst ge­stellt und gleich­zei­tig den Be­schleu­ni­gun­gen ei­ner kom­ple­xen und me­di­al ge­präg­ten Mas­sen­ge­sell­schaft un­ter­wor­fen sind, wird der ei­ge­ne Kör­per als Hort des Rea­len im­mer wich­ti­ger. Das äus­sert sich nicht nur im Kult des Es­sens und des Life­sty­les, son­dern auch im Tanz um die Schön­heit, wo­bei die­se nur noch zum Teil als Gabe und im­mer mehr als Er­geb­nis ei­ner An­stren­gung ver­stan­den wird. Ob durch Mode oder durch Ge­schmack, ob durch Fit­ness oder durch ope­ra­ti­ve Ein­grif­fe – ewi­ge ju­gend­li­che Schön­heit scheint mach­bar ge­wor­den zu sein. Nun ist je­der selbst da­für ver­ant­wort­lich, wie er aus­sieht, und so steht der Ein­zel­ne un­ter ei­nem Schön­heits­druck, dem er sich nur schein­bar frei­wil­lig un­ter­wirft. Die Per­fek­ti­on des äus­se­ren Er­schei­nungs­bil­des wird zur mass­geb­li­chen so­zia­len Wäh­rung. Die Ver­wand­lung der Welt in ei­nen Markt schafft den Zwang zur Sel­ber­ver­wirk­li­chung – zwi­schen An­pas­sung und Ab­gren­zung, Nor­mie­rung und Ex­tra­va­ganz, Kon­sum und Au­then­ti­zi­tät. Der Kör­per wird zu ei­nem Ob­jekt ewi­ger Un­zu­frie­den­heit und zu ei­ner Bau­stel­le stän­di­ger Selbst­op­ti­mie­rung – zur Freu­de der Schön­heits­in­dus­trie.

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