«Die Welt retten» – Ein Abend über das Erzählen - a podcast by NZZ Podium
from 2015-12-01T06:19:39
26.November: NZZ-Podium Dichterlesung im Schauspielhaus Zürich
Man kann sagen, dass die Geschichte des Menschen mit der Erfindung des Erzählens beginnt. Erst in der Möglichkeit, sich sprachlich von dem zu distanzieren, was ihn umgibt, gewinnt der Mensch die Möglichkeit zur Theorie und damit die Fähigkeit, jene symbolische Ordnung zu schaffen, die man Kultur nennt. Der Erzähler, der am Lagerfeuer die Mythen und Märchen, Genealogien und Sagen einer Gemeinschaft vortrug, stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit nicht nur als Performer, sondern auch als Weltenschöpfer, Sinnstifter und Hüter der Erinnerung. Nicht nur, wer Kinder hat, weiss um den Zauber erzählter Geschichten. Der Somnambulie des Erzählens entspringt eine neue Wachheit: An den Helden unserer Bücher lernen wir, was auch noch möglich wäre, im Guten wie im Bösen. Die Möglichkeitswelt ist eine Faszination, der alle Menschen gleichermassen erliegen. Und doch gibt es quer durch die Zeiten und Kulturen ganz verschiedene Temperamente, Techniken und Traditionen des Erzählens. Es ist dieses Paradox, das einen guten Teil der Faszination von Literatur ausmacht.
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