#150 Die Nerven - Europa - a podcast by Christoph Borries

from 2023-01-24T00:00:37

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Für mich ist das selbstbetitelte Album Die Nerven eins der besten Alben im Jahr 2022 und der Song „Europa“ lässt mich für lange Zeit nicht los, wenn ich ihn gehört habe.


Europa bedeutet hier: Luxus, Dekadenz, das gute materielle Leben, das viele Menschen als etwas verdientes selbstverständliches nehmen, es ist aber nur da, weil es dadurch das gute Leben an anderen Stellen der Welt eben nicht gibt. Die Nerven fordern uns auf unsere Elfenbeintürme zu verlassen, aus dem eigenen `Es-sich-gut-gehen-lassen´ die Realitäten zu erkennen.


Mit Putins Krieg ist das alles auf einmal noch greifbarer und noch dringlicher.


„Lernen aus den Fehlern / lernen aus dem Leid“ heißt es im Song, bis der bezeichnende Satz kommt: „Und ich dachte irgendwie, in Europa stirbt man nie“. Und dann kommt ein dunkles Klanggewitter. Das passt ja nicht nur zum Krieg, das passt zu vielen der Proteste, die wir jetzt gerade an unterschiedlichen Orten erleben, vieles passt einfach nicht mehr bei uns - Geld und Wohlstand, die Marktwirtschaft als Kompass, das alles hält unsere Gesellschaft nicht mehr zusammen.


Die Nerven wirken mit ihrem Sound und ihren Texten wie die Zeitansage eines Protest-Propheten wie Amos.


„Und ich dachte irgendwie, in Europa stirbt man nie“.


Im Song „Europa“ wird der Tod thematisiert, der auf einmal ganz nah an uns herangerückt ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass das Nachdenken über den Tod Lebenskraft geben kann. In einer Zeit, in der so viele Sicherheiten zerbröseln, in der es immer schwerer wird, Halt und Sicherheit zu finden, können Gedanken an den Tod den Blick für das Leben neu öffnen. Denn der Blick auf den Tod macht mir klar, wie begrenzt meine Zeit ist. Und warum muss ich diese begrenzte Zeit dazu verwenden schlechte Dinge zu tun.


„Bedenke, dass du stirbst, auf dass du klug werdest.“ (Psalm 90,12)


Für mich bedeutet dieser Vers in Beziehung zu sein und auch nach Fehlern immer wieder an Beziehungen anzuknüpfen. Die Beziehung zum Mitmenschen und damit die Liebe, die man sich gegenseitig schenken kann, stehen bei diesem „klug sein“ im Mittelpunkt und lassen uns erkennen, was im Leben letztlich zählt. Und schön, wenn wir uns diese Erkenntnis unser ganzes Leben hindurch bewahren können.


Ganz einfach zusammengefasst mit einem Deeskalationssatz aus dem Epheserbrief „Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen“ (Epheser 4,26)


Songtexte werden von Tobias gelesen 


Die Interviewstellen von Julian


Foto © Lucia Berlanga


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